Gewindenormen, das müssen Sie wissen
Mit Gewindenormen müssen Sie sich immer dann beschäftigen, wenn Sie selbst ein Gewinde schneiden wollen oder nach passenden Bauteilen für ein Projekt suchen. Greifen Sie dabei nach der falschen Gewindenorm, dann passt die Schraube nicht und Sie müssen nochmal von vorne anfangen. Vielleicht fällt Ihnen der Fehler auch zunächst nicht auf und dafür müssen Sie sich später mit verkanteten Gewinden oder erhöhtem Verschleiß herumschlagen.
Damit Ihnen das nicht passiert, haben wir Ihnen alles Wissenswerte zum Thema Gewindenormen übersichtlich zusammengestellt. Bei BAER leben und lieben wir Gewinde – und kennen uns natürlich bestens mit den gängigen Gewindestandards aus. Wir klären, was eine Gewindenorm eigentlich genau aussagt und welche Gewindenormen Sie unbedingt kennen sollten.
Gewindeprofile werden durch Gewindenormen bestimmt
Bei Gewindenormen handelt es sich im Wesentlichen um eine Anzahl von Kenngrößen, die das Profil eines Gewindes genau beschreiben. Auf diese Weise lässt sich ein bestimmtes Gewinde beliebig reproduzieren. So sorgt die Gewindenorm dafür, dass Gewinde austauschbar werden und auch über zeitliche und räumliche Grenzen hinweg immer ihr individuelles Gewindeprofil behalten.
Die wichtigsten Kenngrößen bei Gewindenormen
Welche Kenngrößen in der Gewindenorm festgelegt sind, kann im Einzelfall ein wenig abweichen. Wichtig sind in jedem Fall die Durchmesser. Bei einem Gewinde können drei verschiedene Durchmesser unterschieden werden: der Außendurchmesser oder Nenndurchmesser ist der größte der drei, der Kerndurchmesser der kleinste. Und der Flankendurchmesser befindet sich auf halber Strecke dazwischen.
Und noch zwei weitere Kenngrößen sind für Gewindenormen essenziell. Beim Flankenwinkel handelt es sich um den Winkel zwischen zwei nebeneinanderliegenden Gewindeflanken. Zuletzt spielt noch die Steigung eine Rolle. Ihr Wert unterscheidet sich bei metrischen und zölligen Normen. Bei metrischen Gewindenormen handelt es sich um den Abstand zweier Gewindespitzen zueinander, bei Zoll-Gewinde wird die Anzahl der Gewindegänge pro Zoll zur Berechnung der Steigung angegeben.
Gewindenormen – Gewindekurzbezeichnungen
Jede Gewindenorm lässt sich einfach an ihrer Gewindekurzbezeichnung erkennen. Diese besteht aus einem Kennbuchstaben, gefolgt vom Nenndurchmesser oder – je nach Gewindenorm – der Gewindegröße. Die Kurzbezeichnung kann noch weitere Informationen enthalten wie etwa die Gangzahl, die Toleranz, einen Hinweis auf Mehrgängigkeit.
Standardgewinde als häufigste Gewindenorm in Europa: Das metrische ISO-Gewinde
Das metrische ISO-Gewinde ist der Standard für Gewinde in Europa. Sie hatten also mit ziemlicher Sicherheit schon einmal mit dieser Gewindenorm zu tun. Wenn Sie handelsübliche Schrauben, Muttern oder Gewindestangen verwenden, dann handelt es sich dabei um das metrische ISO-Gewinde.
Die Norm für das metrische ISO-Gewinde gibt einen Flankenwinkel von 60°vor. Die Gewindebezeichnung setzt sich zusammen aus dem Buchstaben M und dem Nenndurchmesser. Bei allen metrischen Gewinden gilt außerdem, dass die Steigung dem Weg entspricht, der bei einer Umdrehung zurückgelegt wird.
Neben dem metrischen Regelgewinde gibt es auch noch das metrische Feingewinde MF, das ebenfalls einen Flankenwinkel von 60° aufweist. Das metrische Feingewinde hat nach dieser Norm eine kleinere Steigung und eine kleinere Gewindetiefe als das Regelgewinde.
Internationale Gewindenormen unter der Lupe
Außerhalb Europas sind andere Gewindenormen deutlich stärker verbreitet als das metrische ISO-Gewinde. Bei diesen internationalen Gewindestandards handelt es sich meist um Zoll-Gewinde, was Sie besonders bei den Gewindebezeichnungen beachten müssen. Vor allem zwei Standards für Gewinde haben sich global durchgesetzt:
Amerikanische Gewindenormen
Unter der Bezeichnung Unified Thread Standard (UTS) sind eine ganze Reihe von Gewindenormen mit verschiedenen Merkmalen zusammengefasst. Allen gemeinsam ist der Flankenwinkel von 60°. Wichtig zu beachten ist, dass Sie bei den amerikanischen Gewindenormen die Anzahl der Gänge pro Zoll zählen müssen, um die Steigung zu bestimmen.
Zu den amerikanischen Gewindestandards zählt unter anderem das Unified National Coarse Thread (UNC) als amerikanisches Grobgewinde und das Unified National Fine Thread (UNF) als amerikanisches Feingewinde. In ihrer Funktion und Anwendung entsprechen sie dabei etwa den metrischen Gewindenormen. Daneben finden sich noch diverse Spezialgewinde und Rohrgewinde. Die amerikanischen Gewindenormen haben sich weit über die Grenzen der USA hinaus verbreitet und werden teilweise auch in Asien, Südamerika oder Australien verwendet.
Britische Gewindenormen
Die britischen Gewindenormen tragen auch den Titel Whitworth-Gewinde. Die Bezeichnung geht zurück auf den Vater der Normen für Gewinde, den britischen Ingenieur Joseph Whitworth. Das Einzugsgebiet der britischen Gewindenormen ist – anders als bei den amerikanischen Standards für Gewinde – hauptsächlich auf das Ursprungsland beschränkt. Das bedeutet aber nicht, dass Ihnen nicht hierzulande auch mal eines begegnen könnte. Gerade im Sanitärbereich hat sich das Whitworth-Rohrgewinde als Standard für Gewinde etabliert.
Die britischen Normen werden ebenfalls in Zoll gemessen, der Flankenwinkel beträgt hier aber nur 55°. Das British Standard Whitworth Coarse (BSW) als britisches Grobgewinde und das British Standard Fine (BSF) als britisches Feingewinde, lassen sich dabei etwa den metrischen Äquivalenten gleichsetzen.
Gewindenormen für besondere Anwendungsfälle
Neben diesen internationalen Varianten der Gewindestandards gibt es dann noch Normen für Gewinde mit speziellen Profilen oder Anwendungsbereichen. Dazu zählen u. a. das Trapezgewinde (Tr), das Sägengewinde (S) und das zylindrische Rundgewinde (Rd). Alle diese Gewindenormen eignen sich durch ihre spezielle Geometrie vor allem für einen Einsatz als Bewegungsgewinde. Trapezgewinde finden Sie etwa bei Leitspindeln von Drehmaschinen, Rundgewinde kommen dank ihrer hohen Widerstandskraft gegen Verschmutzungen in rauen Arbeitsumfeldern wie etwa an Eisenbahnwagen zum Einsatz.
Darüber hinaus können Sie noch auf zahlreiche weitere Gewindenormen mit noch spezielleren Einsatzgebieten zurückgreifen. Normen für Objektivgewinde von Kameras oder Gewindenormen für Fahrradgewinde sind nur zwei von vielen Beispielen.
Gewindenormen im BAER Online-Shop
In Ihrem Alltag als Handwerker oder Heimwerker werden Sie in den meisten Fällen mit dem metrischen ISO-Gewinde auskommen. In unserem BAER Online-Shop finden sie eine große Auswahl an Gewindebohrern und anderen Werkzeugen für diese Gewindenorm. Aber auch für jeden anderen Fall sind Sie mit BAER als Gewindebohrer Hersteller gut gerüstet. Amerikanische und britische Gewindenormen haben wir in großem Umfang in unseren Programm. Auch besondere Normen wie das Trapezgewinde, das Rundgewinde, das Sägengewinde oder das Ventilgewinde stellen für uns gar kein Problem dar. Und Rohrgewinde können Sie mit BAER Werkzeugen entsprechend diverser Gewindenormen ebenfalls schneiden. Sehen Sie sich unser Produktportfolio an und überzeugen Sie sich selbst! Bei Fragen, Wünschen oder Anregungen steht Ihnen unser Kundenservice jederzeit zur Verfügung.